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190107 LA Angebot soll Wachstum bringen

 

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Der Wirtschaft geht es trotz weltweiter Unsicherheiten weiterhin gut. Auch für 2019 ist die Stimmung überwiegend positiv.
VON STEFAN MÜLDERS
KREIS METTMANN Die großen Wirtschaftsforschungsinstitute schreiben zwar häufig von einer „Eintrübung“ der Stimmung, dennoch gehen sie flächendeckend von weiter positiven Erwartungen aus – wenngleich nicht mehr ganz in dem Maße wie in der jüngeren Vergangenheit. So prognostiziert beispielsweise das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) für 2019 ein Wachstum von 1,6 Prozent. Die Umfrage unter 48 Wirtschaftsverbänden des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) Köln zeigt trotz schlechterer Bewertung der aktuellen Lage positive Tendenzen für das gerade begonnene Jahr. 28 der Verbände und damit rund 58 Prozent gehen von steigender Produktion aus, nur jeweils zehn (zirka 20 Prozent) erwarten gleichbleibende oder sinkende Produktion.
Auch die Industrie- und Handelskammern (IHK) im Rheinland haben in ihrem Konjunkturbarometer, das sie bereits im Herbst vorlegten, von anhaltend starker Wirtschaftskraft in der Region berichtet. Rund 23 Prozent der befragten Betriebe gehen demnach von steigenden Geschäftserwartungen aus, 65 Prozent rechnen mit einer gleichbleibenden Entwicklung. Damit sinkt der IHK-Konjunkturklimaindex zwar insgesamt leicht, befindet sich aber immer noch auf einem zufriedenstellend hohen Niveau. Gregor Berghausen, Geschäftsführer der auch für den Kreis Mettmann zuständigen IHK Düsseldorf, nennt Gründe für die leichte Skepsis bei den Unternehmen: „Internationale Konflikte und die damit verbundene Unsicherheit auf den Weltmärkten die Betriebe. Die Stichworte Brexit, Türkei und der Handelskonflikt zwischen den USA und China seien dazu beispielhaft genannt.“ Weiterhin bereiten die Suche nach Fachkräften und Auszubildenden Sorge.
Das gilt unter anderem für die Speditionen. Bilgin Kamaz, der Anfang vergangenen Jahres die Ratinger Scheibling Spedition übernahm, sieht die Fahrersituation als eine der großen Herausforderungen. Außerdem beobachtet er die Entwicklung in der Dieselfrage. „Aber die können wir erst mal nur auf uns zukommen lassen.“ Die Auftragslage habe sich gut entwickelt und wirtschaftlich rechnet er in diesem Jahr mit einer unverändert guten Lage. „In unserem zweiten Jahr können und wollen wir noch keine gravierenden Veränderungen vornehmen.“
Das Diesel-Thema bewegt auch die Handwerker-Szene. „Es gibt für uns bislang keine Alternative zum Diesel, die einerseits über die Reichweite und Zuladungskapazitäten und andererseits über die Zugmöglichkeiten für Anhänger verfügen“, sagt Mark Klein, Geschäftsführer der Inovator Schnellauftore in Langenfeld. „In den Städten mit angekündigten Fahrverboten gibt es darüber hinaus noch keine Informationen zu Ausnahmeregelungen.“ Die Konjunkturaussichten seien weiter positiv und insbesondere im Bausektor sei in diesem Jahr nicht mit einer Abschwächung zu rechnen. Insgesamt gehe man verhalten optimistisch ins neue Jahr, stark abhängig davon, wie Mitarbeiter gewonnen werden könnten – denn der Fachkräftemangel mache sich im Handwerk extrem bemerkbar. „Die Fluktuation steigt und das macht sich auch in steigenden Ausbildungskosten bemerkbar. Wir müssen häufige Experimente wagen, haben hier aber schon positive Erfahrungen mit Fachkräften aus dem Ausland, zum Beispiel Serbien und dem Kosovo, gemacht.“ Hier seien die Genehmigungsverfahren in den deutschen Botschaften noch zu langwierig.
Von allen allgemeinen konjunkturellen Entwicklungen losgelöst dürfte sich das Geschäft im Elektro-Einzelhandel bei Euronics darstellen. „Wir feiern fast das ganze Jahr über unser 50-jähriges Bestehen mit eine Feuerwerk toller Angebote“, sagt Dirk Wittmer, Aufsichtsratsvorsitzender bei Euronics Deutschland und Geschäftsführer von Euronics Johann + Wittmer Ratingen. „Wir haben mit der Industrie zahlreiche Sonderkonditionen vereinbart und rechnen daher mit einem optimistischen Wachstum.“ Verkaufsschlager sind weiterhin hochauflösende und immer größere Fernseher und Smartphones. „Bei den Bildschirmen war noch vor wenigen Jahren an mehr als einen Meter Durchmesser nicht zu rechnen. Im mobilen Bereich haben sich immer mehr Funktionen vom Laptop auf das Smartphone übertragen, die Geräte sind nahezu unverzichtbar geworden.“

Unternehmerverband Ratingen positiv gestimmt
In seiner seit 2005 laufenden Mitgliederumfrage hat der Unternehmensverband Ratingen (UVR) in diesem Jahr erneut eine positive Stimmung feststellen können. In 2018 seien die hohen Erwartungen in vielen Betrieben sogar noch übertroffen worden und das wirke sich wohl auch auf die Gewinnerwartungen für dieses Jahr aus. Fast zwei Drittel der Unternehmen rechnen mit höheren Gewinnen, nur 20 Prozent mit einer gegenläufigen Entwicklung. Keines der Unternehmen rechnet damit, Personale abzubauen, Fachkräfte würden weiterhin händeringend gesucht. Vor dem Hintergrund warnt UVR-Geschäftsführer Axel Mausersberger: „Es bleibt zu hoffen, dass Deutschland die Chancen der Digitalisierung nicht deshalb verpasst, weil die notwendigen Fachkräfte fehlen.“



Autor: Muelders -- 07.01.2019; 09:50:32 Uhr

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