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VON STEFAN MÜLDERS
Heiligenhaus. Klinikum-Geschäftsführer Christian Engler verlässt das Haus. Die Nachfolge ist offen, aber die Weichen sind gestellt.
Als Christian Engler und Dr. Astrid Gesang im Sommer 2007 als Verwaltungsdirektoren neu ans Klinikum Niederberg kamen, fanden sie ein Haus vor, das gerade aus einer Insolvenz kam und dem ein schlechtes Image anhaftete. Zudem waren die internen Strukturen veraltet. "Wo andere über Jahre hinweg die Treppe benutzt haben, mussten wir den Aufzug nehmen", sagt Engler, den es zum Düsseldorfer Sana-Konzern zieht.
Dort wird er als Geschäftsführer für zwei Krankenhäuser und zwei Senioreneinrichtungen verantwortlich sein. Inzwischen sind die Grundlagen für den Fortbestand des kommunalen Hauses geschaffen. Zentrales Instrument dafür und damit so eine Art "Erbe" von Christian Engler, ist der Baumasterplan.
Trotz formaler Trennung der Zuständigkeitsbereiche haben Engler und Gesang die Geschicke des Klinikums immer gemeinsam in die Hand genommen. "Wir sind durchaus stolz auf die Entwicklung der vergangenen fünf Jahre", sagt Engler. Damit meint er nicht nur die Zusammenarbeit in der Geschäftsführung, sondern alle Mitarbeiter des Hauses.
Das Klinikum Niederberg gehört in der Region zu den Kliniken, die am stärksten gewachsen sind. Im vergangenen Jahr waren es rund 42 000 Behandlungen, die ambulant und stationär gezählt wurden. Maßgeblich dafür waren die medizinischen Neuausrichtungen des Hauses: Teilung der chirurgischen Klinik, Neubau der interdisziplinären Notaufnahme, Einrichtung der Altersmedizin, Aufbau der onkologischen Zentren. "Als kommunales Haus sind wir nicht im Kern auf Düsseldorf oder Essen ausgerichtet, sondern auf die lokale Bevölkerung", sagt die Notärztin und gelernt Chirurgin Astrid Gesang.
Als Pluspunkte erwiesen sich zahlreiche Kooperationen mit niedergelassenen Ärzten, der im Haus untergebrachten radiologischen Praxis sowie dem benachbarten Dialysezentrum. Gegen den deutschlandweiten Trend wächst die Geburtsklinik. Ebenso wichtig war aber die Neustrukturierung im Verwaltungsbereich. "Das Haus hatte ja nicht mal ein eigenes Controlling", erinnert sich Engler. Auch die daraus resultierenden finanziellen Unsicherheiten sind ihm noch in Erinnerung. Was von außen gerne als Wasserkopf gesehen wurde, war für die Zukunft des Klinikums eine wesentliche Grundvoraussetzung: Erst so war es möglich, die Belastungen für das Haus und damit auch die Städte Velbert und Heiligenhaus als Eigentümer kalkulierbar zu machen.
Bis dahin hatte sich das Haus nicht auf notwendige Veränderungen, wie die Umstellung von Tagespauschalen auf fallbezogene Bezahlung, eingestellt. Fehlende Investitionen über Jahrzehnte erwiesen sich als Klotz am Bein. Engler und Gesang initiierten mit dem Neubau der INA und dem Umbau der Küche die ersten großen baulichen Investitionen seit 30 Jahren. "Ein privater Investor hätte vermutlich komplett neu gebaut, wie Beispiele in näherer Umgebung, zeigen, fehlt dazu schlicht das Geld."
So wurde ein Baumasterplan entwickelt, der auf zehn Jahre ausgelegt ist und in dieser Zeit 40 Millionen Euro kosten wird. Ein Viertel davon tragen die Kommunen, rund acht Millionen kommen aus der Baupauschale des Landes. Die restlichen 22 Millionen Euro, also 2,2 Millionen pro Jahr, muss das Klinikum selbst erwirtschaften. "Der Masterplan an sich steht. Wann genau – vermutlich ab 2014 – welche Maßnahme umgesetzt wird, ist stufenweise zu entscheiden." Der Plan berücksichtigt sowohl energetische Aspekte wie auch die technische Gebäudeausstattung und Parkflächen. Auch Wachstumsoptionen gibt es: So könnte problemlos eine weitere Etage aufgebaut werden, aber auch für Anbauten bietet das Gelände ausreichend Raum.

 

Neuregelung
Das Haus sucht den Verwaltungschef
Dr. Astrid Gesang wird Vorsitzende der Geschäftsführung.
Ihr unterstellt wird ein Verwaltungsdirektor. Das Auswahlverfahren dafür läuft zurzeit.
Als nebenamtliche politische Geschäftsführer wirken weiter der Heiligenhauser Kämmerer Michael Beck und seit 1. Januar Dirk Lukrafka als Nachfolger von Holger Richter auf Velberter Seite mit.



Autor: Muelders -- 31.03.2013; 23:22:57 Uhr

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