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130102 Wirtschaft blickt skeptisch ins neue Jahr

 

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VON STEFAN MÜLDERS
Ratingen. Europa wird die Entwicklung vieler Unternehmen in der Region beeinflussen. Elektronik wird weiter gut verkauft.
"Verhalten optimistisch" - das ist die Stimmung unter den wirtschaftstreibenden in der Region. Insbesondere die Eurokrise und der Energiewandel lassen ein großes Fragezeichen hinter der Prognose für das Jahr 2013. Auf dem Elektronikmarkt soll neues Energiebewusstsein für Aufschwung sorgen, ebenso die anhaltende Nachfrage nach Smartphones, Tablets und großen Fernsehgeräten.
"Der katastrophale wirtschaftliche Zustand Frankreichs wird sich auch auf Deutschland auswirken", ist sich Wolfgang Leyendecker von der Mittelstandsvereinigung der CDU sicher. "Die Zukunft sieht sicher nicht rosig aus, aber vorsichtiger Optimismus ist durchaus angebracht. Die Investitionen werden sich in Grenzen halten." Das Wirtschaftswachstum wird nach Ansicht Leyendeckers unter einem Prozent liegen, "auch weil die Bundesregierung zu viele offene Baustellen nicht fertiggestellt hat". Gerade in Ratingen sei man stark von der weiteren Entwicklung in Europa abhängig.
Der Unternehmensverband Ratingen hatte im November seine Konjunkturumfrage veröffentlicht. "Etwas überraschend für uns waren die meisten Unternehmen noch positiv gestimmt", sagt Geschäftsführer Dr. Axel Mauersberger. "Die Steigerungsraten der vergangenen Jahre werden wir in 2013 nicht mehr erreichen. Aber es gab mehr Firmen, die einen leichten Zuwachs erwarten also solche die glauben, dass es schlechter wird." Viele gingen von einem ähnlichen Ergebnis aus wie in 2012.
Philipp Gesche, Geschäftsführer InduSer Industrieservice, hatte im vergangenen Jahr angekündigt, mehr Personal einzustellen. Das sei auch passiert. Für das neue Jahr ist er "verhalten optimistisch, weil wir in der Stahlindustrie mit Schwierigkeiten rechnen". Ansonsten gehe man von Stabilität aus. Neues Personal werde nicht in Massen gesucht, aber mit der gezielten Neueinstellung von Fachkräften ist auch 2013 zu rechnen.
Dirk Wittmer (Euronics) erwartet eine weiterhin große Nachfrage bei Smartphones und Tablet-PC. Diese treiben auch ein ganz neues Segment voran: Die Gesundheitskontrolle per Eigendiagnose. Wichtige Werte können per Zusatzfunktionen mit den Geräten erfasst und weiter geleitet werden. "Für Wachstum bei Fernsehgeräten sorgt das Interesse an immer größeren Bildschirmen mit Diagonalen von 1,27 Metern und mehr. Die Smart-Funktion lässt die vielfältige Nutzung nicht nur als Fernseher zu."
Energie-Ersparnis spiele besonders bei Haushaltsgeräten eine immer größere Rolle. Diese Faktoren lassen den Elektronikhändler auch zu einer weiter positiven Prognose für 2013 kommen: "Wir planen mit einem gesunden Wachstum in neuen Geschäftsfeldern und schulen unser Personal darauf. " Die Bereiche Internetkommunikation, Projektplanung und -beratung werden vor Ort ausgebaut und neues Personal für den Verkauf eingestellt. Außerdem werden insgesamt neun Auszubildende für die Bereiche Kauffrau/-mann im Einzelhandel, Informationselektroniker/-in mit Schwerpunkt Geräte- und Systemtechnik sowie Fachkraft für Lagerlogistik eingestellt.
Rainer Schulte vom Waldhotel sieht seine optimistische Prognose für 2012 bestätigt. "Aber 2013 wird nicht einfach werden. Im Gaststättengewerbe müssen wir uns mehr denn je bewegen." Wer seine Qualität mindestens halte, sollte aber im Markt zurechtkommen können. "Allerdings werden die Rahmenbedingungen – die Kosten und das Nichtraucherschutzgesetz – immer schwieriger", so Schulte.
Rainer Mellis, Vorstandssprecher der Volksbank, geht von einer Stagnation aus. "Die Wirtschaft wird trotz des künstlich niedrig gehaltenden Zinsniveaus in 2013 nicht mehr weiter wachsen. Auch unsere gut aufgestellte Wirtschaftsregion wird die Auswirkungen zu spüren bekommen. Umsatzrückgänge, Personalabbau und Firmeninsolvenzen werden trotz des Bundestagswahljahres 2013 auch bei uns leider Normalität erlangen."
Den Aufruf der IWF-Chefin Christine Lagarde zu mehr Konsum zeige seiner Ansicht nach, dass "die Politik derzeit mit ihrem Latein am Ende ist". Er ruft dazu auf, zu sparen und gut zu wirtschaften, um die Basis für die gemeinsame Bewältigung der Krise zu schaffen. "Wir als Volksbank werden hierbei zu unserer Verantwortung für die Menschen und Unternehmen in unserer Region stehen."

KONJUNKTUR
Wirtschaft im Ruhrgebiet sieht sich stabil
Im Ruhrgebiet sind die wirtschaftlichen Erwartungen für 2013 verhaltener als noch in der Frühjahrsumfrage. Das hatte die „Arbeitsgemeinschaft arbeitgeber ruhr“ bei einer Konjunkturumfrage unter 330 Firmen ermittelt. Dennoch sei die Wirtschaft im Ruhrgebiet stabil.
Der Arbeitsmarkt entwickele sich weiter positiv. Es zeige sich jedoch, dass der Fachkräftemangel ein zentrales Thema in den Unternehmen ist.



Autor: Muelders -- 31.03.2013; 22:54:06 Uhr

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