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170602 Küpper meldet Insolvenz an

 

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Das Unternehmen wird in Eigenverwaltung fortgeführt. In Heiligenhaus und Velbert sind 540 Arbeitsplätze betroffen.
VON STEFAN MÜLDERS
HEILIGENHAUS Etwas mehr als drei Jahre nach der Übernahme durch den indischen Investor Amtek musste der Küpper-Konzern mit Betrieben unter anderem in Heiligenhaus (August Küpper GmbH) und Velbert (H.J. Küpper Metallbearbeitung GmbH) in der vergangenen Woche beim Amtsgericht Wuppertal Insolvenzantrag stellen. Der Betrieb wird zunächst in vollem Umfang weiter geführt, es wurde Antrag auf Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung gestellt. Das bedeutet, dass die Geschäftsführung das Unternehmen im Insolvenzverfahren mit zur Seite gestellten Experten eigenständig weiter leitet. In diesem Fall sind das Rechtsanwalt Nikolaos Antoniadis als Sachwalter und Dr. Jan Markus Plathner als beratender Restrukturierungsexperte.
„Auch wenn für alle Beteiligten die Frage nach dem ‚Warum‘ auf der Seele brennt, so ist bei einem solchen Insolvenzverfahren die Analyse der Ursachen und die Suche nach Auswegen erst der zweite Schritt“, erklärt Cord Schellenberg von der beratenden Agentur Schellenberg & Kirchberg aus Hamburg. „Zunächst einmal geht es darum, den Betrieb aufrecht zu erhalten sowie Mitarbeiter und Kunden zu informieren.“ Das ist im Falle der vier Küpper-Betriebe in Heiligenhaus, Velbert, Hennef und Cunewalde (Sachsen) bereits geschehen. So wurden bereits mit den größten Kunden Gespräche geführt, die anzeigten, die Gesellschaften im Rahmen des Verfahrens unterstützen zu wollen. Jetzt können sich Plathner und Antoniadis gemeinsam mit der Geschäftsführung der Ursachenfindung widmen und einen Plan erstellen, wie das Unternehmen zu retten ist. Dabei werden Mitarbeiter, Betriebsräte, die Gewerkschaft IG-Metall und alle Kunden sowie die Gläubiger umfassend mit einbezogen.
„Das gewählte Verfahren ermöglicht der Küpper-Gruppe, im Rahmen der Eigenverwaltung einen tragfähigen Plan mit dem Ziel der Restrukturierung des bekannten deutschen Automobilzulieferers zu erarbeiten“, sagt Dr. Jan Markus Plathner, der in mehr als zehn Jahren als Insolvenzverwalter große Erfahrung in der Sanierung insolventer Unternehmen sammeln konnte. „Oberstes Ziel ist dabei, möglichst viele Arbeitsplätze und alle Standorte der Küpper-Gruppe zu erhalten, sowie das Unternehmen langfristig profitabel auszurichten.“ Was genau das für die rund 900 Beschäftigten in den vier Standorten heißt, kann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht gesagt werden. Aktuell sind deren Löhne und Gehälter über das Insolvenzgeld gesichert.
Küpper wurde bis zum Jahr 2014 als Familienunternehmen geführt. Die für Automobilzulieferer schwierige Marktlage und der Preisdruck hatten damals zu der Entscheidung geführt, an einen Weltkonzern zu verkaufen. Für den indischen Investor Amtek war Küpper zu der Zeit das zweite deutsche Unternehmen, das zugekauft wurde. In seinen Werken steht die Küpper-Gruppe für Entwicklung und Produktion automobiler Fertigteile aus Eisen- und Aluminiumdruckguss  sowie die Bearbeitung geschmiedeter Teile.

Küpper-Gruppe
Der Ursprung der Küpper-Gruppe war 1921 die Gründung einer Eisen- und Tempergießerei in Velbert durch August Küpper. In mehr als 90 Jahren Firmengeschichte hat sich die Küpper-Gruppe zu einem weltweit agierenden Unternehmen entwickelt. Heute besteht das Unternehmen in Deutschland aus vier Standorten: August Küpper GmbH mit 300 Mitarbeiterin in Heiligenhaus, H.J. Küpper Metallbearbeitung GmbH mit 240 Mitarbeitern in Velbert, Zelter GmbH mit 160 Mitarbeitern in Hennef (Sieg) sowie die H.J. Küpper System- und Modultechnik GmbH mit 190 Mitarbeitern im sächsischen Cunewalde.



Autor: Muelders -- 02.06.2017; 15:21:42 Uhr

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