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160118 Forscher: Häuser sind angemessen teuer

 

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Ratingen. Wirtschaftsexperten sehen auch in Ratingen Preissteigerungen nur in wenigen Einzellagen als überzogen an.
Von Stefan Mülders
Immobilien sind begehrt - und werden gefühlt immer teurer. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hat in einer Untersuchung Ende vergangenen Jahres jedoch festgestellt, dass es in Deutschland keine flächendeckende Preisblase bei Wohnimmobilien gebe. Allerdings werden zwölf Städte in NRW benannt, in denen zumindest die Gefahr lokaler Blasen bestehe, darunter auch Ratingen. Für den Neubau sind das Köln, Moers, Ratingen, Mönchengladbach, Wuppertal, Solingen, Dortmund, Siegen und Detmold. Im Gebrauchtbereich seien Neuss, Bergisch Gladbach und Paderborn betroffen.
So pauschal können das die Immobilienexperten der Sparkassen und der LBS dagegen nicht bestätigen. Die aktuellen Angebotspreise für neue Eigentumswohnungen liegen laut Immobilienexperten der LBS und der Sparkasse in Ratingen bei 2.950 Euro pro Quadratmeter (häufigster Wert) und damit deutlich unter den Düsseldorfer Preisen von 3.600 Euro. Zuwanderung aus diesem Gebiet ist auch der Grund, warum die Experten in Ratingen keinesfalls von einer Preisüberhitzung ausgehen - die anhaltende Nachfrage spricht dagegen.
Lediglich im engen Segment von Luxus-Eigentumswohnungen bestehe die Gefahr, dass die aktuellen Preise in einigen Jahren nicht mehr zu erzielen sind. Für begehrte Wohnungen im normalen Preissegment gelte die Aussage aber keinesfalls.
Für weiter hohe Nachfrage spreche insbesondere auch der immer noch viel zu geringe Neubau in NRW. Der hinkt der Entwicklung der Haushalte seit langem hinterher. Für das laufende Jahr rechnet die LBS mit 44.000 Neubauwohnungen - 26.000 weniger als das politische Ziel der Landesregierung und gerade einmal die Hälfte dessen, was Wohnungsmarktexperten für notwendig erachten. Zumal in die Berechnungen die Auswirkungen der derzeitigen Zuwanderung erst noch einfließen müssen. Gerade in den Mittel- und Oberzentren wie Ratingen kann der Bedarf an bezahlbaren Wohnungen oft schon heute nicht ansatzweise befriedigt werden.
Wichtig sei für den Einzelnen deshalb eine möglichst objektive Einschätzung von Lage, Ausstattung und Preisniveau der anvisierten Immobilie. Bei Wohnungen, die vermietet werden sollen, gehöre dazu auch die genaue Analyse der in Frage kommenden Zielgruppen. "Hier funktioniert der Markt inzwischen hervorragend - Immobilienangebote mit unangemessenen Preisen sind praktisch unverkäuflich", sind sich die Immobilienexperten einig.
Für die Region Niederberg hatte Tim Kartheuser, Sachverständiger für Grundstücksbewertung und Mit-Inhaber von Kartheuser Immobilien in Velbert und Ratingen, bereits im Herbst 2015 während eines Vortrags bei den Wirtschaftsjunioren Niederberg eine Immobilienblase ausgeschlossen.
"Es gibt zwar auch in Deutschland noch Märkte mit überhöhten Preisen, die sich über Mieteinnahmen nicht wirtschaftlich rechnen lassen. Aber in unserer Region ist das eher nicht der Fall", hatte er gesagt.

Faktoren für die Preisentwicklung
Während Ratinger Immobilienpreise auch durch die Nähe zu Düsseldorf bestimmt sind, ist die Region Niederberg davon noch wenig abhängig.
Ändern könnte das der Lückenschluss der A44. Dieser macht Prognosen für die Preisentwicklung zum Beispiel in Heiligenhaus und Velbert eher schwierig.
Darüber hinaus sind die Entwicklung des Zinsniveaus und die Auswirkungen des demografischen Wandels mit entscheidend für den zukünftigen Wohnungsmarkt in der gesamten Region.



Autor: Muelders -- 27.12.2018; 14:19:03 Uhr

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