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190124 Breitscheid verliert Modehaus von Drathen

 

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Nach 15 Jahren gibt das Düsseldorfer Familienunternehmen den Standort Breitscheid auf. Der neue Firmensitz entsteht in Mülheim.
VON STEFAN MÜLDERS
RATINGEN Seit dem Spätherbst weist das Modehaus von Drathen kurz vorm Breitscheider Kreisel auf den Räumungsverkauf hin und darauf, dass der Standort Ende Januar geschlossen wird. Hätte man in der Modebranche mit rechnen können, wird sich manch einer gedacht haben – und war auch die erschrockene Reaktion einiger Kundinnen. „Wo soll ich denn in Zukunft hingehen?“ Doch die Gründe liegen nicht etwa in wirtschaftlichen Problemen. „Wir investieren und expandieren“, erklärt Junior-Geschäftsführer Marten von Drathen. „Bereits vor einigen Jahren haben wir auf Mülheimer Stadtgebiet, nur wenige Kilometer entfernt, ein Grundstück gekauft, auf dem wir eine neue Zentrale errichten.“ Weil die Bauarbeiten sich aber verzögerten, wurde übergangsweise ein Ladenlokal in der ehemaligen Sparkassenfiliale in Mülheim Saarn gemietet. „Es ist auch nicht ausgeschlossen, dass wir im Ratinger Stadtgebiet noch ein weiteres Geschäft eröffnen.“ Umschauen würde man sich, aber „in trockenen Tüchern“ sei noch nichts.
Als Unternehmensgründer Peter von Drathen 2003 nach Ratingen kam, waren seine Modegeschäfte in der Branche bereits gut für Damenmode im Premiumsegment bekannt. In der Kölner Straße 12 eröffnete er damals seine neue Zentrale mit Logistik-Center, Büros und einem kleinen Ladenlokal. „An dem Öffnungskonzept mit zweieinhalb Tagen pro Woche haben wir immer festgehalten“, sagt sein Sohn Marten. Der 38-Jährige wird die Geschäfte von seinem Vater in absehbarer Zeit komplett übernehmen, ist aber froh, dass sie die aktuelle Phase gemeinsam stemmen. „Entgegen dem Branchentrend wachsen wir weiter, sparen auch nicht beim Personal, sondern werden perspektivisch noch weitere Kräfte benötigen.“ Fast 70 Mitarbeiter hat das Familienunternehmen deutschlandweit, das nach der Gründung 1980 in Düsseldorf kontinuierlich weitere Filialen in Aachen, Bochum, Dortmund, Essen, Hagen, Mannheim und Mainz eröffnen konnte. An allen Standorten bauen die von Drathens auf Stammkundinnen, die das Motto „Individuell in Mode und Service“ zu schätzen wissen. „Ich gehe sehr gerne selbst mit in den Verkauf und nehme dort die für den Einkauf wichtigen Impulse und Anregungen unserer Kundinnen mit.“ Das sei ein wichtiger Faktor für das „Überleben“ in einer hart umkämpften und ständig im Umbruch befindlichen Branche. „Entscheidend ist, was unsere Kundinnen mögen und haben wollen.“
Für den Wegzug aus Ratingen sei keinesfalls Unzufriedenheit mit der Stadt verantwortlich. „Wir haben uns hier wohl gefühlt und auch das hier ursprünglich gar nicht vorgesehene Ladenlokal hat immer gut funktioniert. Aber wir stehen aufgrund des Expansionsbedarfs gleich an mehreren Standorten im Umbruch. Dass sich das jetzt alles im ersten Quartal dieses Jahres bündelt, war Zufall.“ In Düsseldorf zieht von Drathen von der Berliner Allee an die Kö, in Essen aus der Innenstadt nach Rüttenscheid und auch in Mannheim steht ein Umzug innerhalb der Stadt an. „Der Umzug von Breitscheid nach Mülheim war schon durch den Grundstückskauf langfristig geplant.“

Beratung und guter Service als Basis des Erfolgs
Als einer von wenigen Einzelhändlern hat sich von Drathen im Haifischbecken Modebranche behauptet. Basis dafür war immer schon eine gute Beratung, gepaart mit Service und Weitblick bei den Bedürfnissen der Kundinnen.
„Wir geben ausgehandelte Rabatten eins-zu-eins weiter“, verspricht Marten von Drathen, der gerade erst geboren wurde, als sein Vater ins Geschäftsleben startete.



Autor: Muelders -- 24.01.2019; 07:55:11 Uhr

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