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170922 Mehr Sicherheit fürs Elektro-Auto

 

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Als Technologieführer beschäftigt sich die Kiekert AG auch mit der Entwicklung neuer Schließsysteme für die automobile Zukunft: Frontschlösser und die Sicherung von Ladesteckern gehören dazu.
VON STEFAN MÜLDERS
HEILIGENHAUS Innovation ist für ein weltweit tätiges Unternehmen wie der Heiligenhauser Kiekert AG ein wichtiger Treiber. Davon zeugen neben der Erfindung der Zentralverriegelung in den 1970er Jahren weit über 2000 aktuelle Patente des Technologieführers für automobile Schließsysteme. Permanent entstehen neue Produkte und Geschäftsfelder, so auch für die nächste Generation der mobilen Fortbewegung: Elektrisch betriebene Fahrzeuge und autonomes Fahren.
Mit rund 900.000 Arbeitsplätzen und einer hohen Exportquote ist die Automobilwirtschaft die wohl wichtigste Säule der deutschen Wirtschaft. Weltweit sind die in ihr vereinten Unternehmen Innovationstreiber und federführend in der Entwicklung neuer Technologien – derzeit allerdings noch nicht, wenn es um Elektromobilität geht. „Aktuell liegt der Produktionsanteil von E-Mobilen weltweit gerade mal im Ein-Prozent-Bereich der globalen Automobilproduktion“, weiß Dr. Karl Krause, Vorstandsvorsitzender der Kiekert AG. „Aber schon mit Blick ins Jahr 2025 wird sich das drastisch verändern.“ Beim Anteil rein elektrisch betriebener und Hybridfahrzeuge liege die Spanne der Schätzungen zwischen zehn und 25 Prozent. „E-Mobilität und autonomes Fahren werden kommen, das steht fest.“ Größte Schwierigkeit jedoch sei – neben den generellen Energiequellen – die Batterietechnologie. Die Reichweite sei dabei insbesondere im privaten Bereich nur ein gefühlter Hinderungsgrund. „Der Preis pro Kilowattstunde in der Batterie aber muss sinken, damit Elektrofahrzeuge für den Markt interessanter werden.“
Wie auch immer die Akzeptanz sich entwickelt, als Schließsysteme-Hersteller beschäftigt sich Kiekert schon seit mehreren Jahren mit neuen Produkten für diese automobile Zukunft. „Nehmen wir das Beispiel Fronthaubenschlösser“, sagt Krause. „Bis jetzt reichen für die wenigen Öffnungsprozesse eine Motorhaube einfache Systeme aus.“ Aber bei Elektroantrieben wird der Motorraum als Gepäckfach frei, da sich beispielsweise der Motor in Achsennähe des Fahrzeugs verlagert. Die Anforderungen in diesem Bereich seien ganz andere als für ein Heckschloss, daher beschäftigen sich die Heiligenhauser schon länger mit der Entwicklung von Lösungen für Gepäckraumschlösser im Frontbereich. „Hier müssen beispielsweise andere Crash-Situationen berücksichtigt werden als am Heck, Fahreigenschaften wie durch Geschwindigkeit entstehende Winde stellen besondere Anforderungen an so ein Schloss. Und nicht zuletzt ist der Aufprallschutz bei Kollisionen mit Fußgängern zu beachten.“ Ein anderer sicherheitsrelevanter Bereich ist die Ladevorrichtung bei Elektrofahrzeugen. Hier muss während des Ladevorgangs ein unbeabsichtigtes Abziehen des Steckers verhindert werden. „Das Aufladen eines Elektrofahrzeuges ist mit dem Staubsaugerbetrieb an einer 230-Volt-Steckdose nicht zu vergleichen. Beim unbeabsichtigten Lösen des Steckers während des Ladevorgangs würde ein Lichtbogen und eventuell sogar Funken entstehen, der für die Person in der Nähe gefährlich ist, aber auch für die Technik im Fahrzeug.“ Entsprechend sichere Verriegelungssysteme werden bei Kiekert schon jetzt in Serie produziert. Autonomes Fahren – das sich zunächst in geschützten und klar definierten Bereichen auf Unternehmensgeländen oder an Flughäfen entwickeln wird – ermöglicht darüber hinaus völlig neue Nutzungsmöglichkeiten im Fahrzeuginneren. Auch diese Optionen werden bei Kiekert schon jetzt vorausgedacht.

Entwicklungsarbeit bei Kiekert
Die Kiekert AG in Heiligenhaus arbeitet für die Entwicklung neuer Produkte und Geschäftsfelder eng mit Forschungsinstituten und Hochschulen zusammen. Das Türbremssystem „i-protect“ basiert beispielsweise auf einer Schüler-Idee und an dem in Aachen entwickelten Street-Scooter wirkt das Unternehmen seit Projektbeginn mit.
Darüber hinaus hat Kiekert zwei Entwicklungsstufen vorgeschaltet, ehe ein Produkt zur Marktreife gebracht wird. Das „Inno-Lab“ ist quasi die grenzenlose Kreativschmiede des Unternehmens. Hier arbeitet eine Gruppe von Mitarbeitern an Ideen für Produkte von morgen. Wurden diese nicht nur für den Markt, sondern auch für Kiekert selbst als sinnvoll erachtet, werden sie im „Advanced Engineering“ von einem globalen Entwicklungsteam optimiert und bis zum Prototypen weiter entwickelt. Erst dann werden sie in kundenspezifischen Variationen in den Markt gebracht.



Autor: Muelders -- 22.09.2017; 12:24:10 Uhr

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