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Zum Schutz der Tiere ist besonders im Frühjahr Vorsicht geboten. Der Straßenverkehr wird oft zur tödlichen Falle.
Von Stefan Mülders
KREIS METTMANN Wenn die Temperaturen wärmer werden und Dämmerung und Berufsverkehr wieder häufiger aufeinander treffen, steigt auch die Gefahr, große und kleine Tiere auf der Straße anzutreffen. Davor warnen aktuell verschiedene Natur- und Umweltinitiativen.
Für die Kröten kommt die Zeit ihrer Wanderungen üblicherweise schon im Februar, wenn die Temperaturen die acht Grad überschreiten. Da in diesem Jahr die winterlichen Temperaturen aber besonders beharrlich wahren, verzögert sich auch ihre Wanderung etwas. Die Tiere wandern aus ihren Winterquartieren (Erdlöcher, Mäusegänge oder Steinhaufen) zu dem Laichgewässer, in dem sie selbst als Kaulquappe geboren wurden. Der Aktionsradius eines Grasfrosches kann dabei etwa 600 Meter, der einer Erdkröte schon 2 200 Meter betragen. Je nachdem, wie stark der Lebensraum durch äußere Einflüsse beeinträchtigt ist, kann die Wanderung zu einem lebensgefährlichen Unterfangen werden. Trotz Trennung vom Laichgewässer, zum Beispiel durch Bautätigkeit oder neue Straßen, versuchen Kröten unter extremster Kraftanstrengung, ihr Gewässer zu erreichen. „Dabei scheitern die Tiere oft an zu hohen Bordsteinen, fallen in Gullys, quetschen sich unter Zäunen hindurch und bleiben daran hängen, überqueren Straßen und ziehen sich somit häufig schwere Verletzungen zu oder werden überfahren“, sagt Angelika Genieser vom Amt für kommunale Dienste der Stadt Ratingen. Darum wurden Hinweisschilder und Durchfahrtsbeschränkungen aufgestellt. Verbände wie der NABU organisieren Aktionen für „Krötenretter“, um die Tiere zum Beispiel vor Begegnungen mit dem Straßenverkehr zu schützen.
Die größere Gefahr für Automobil und Mensch geht zweifellos aber von größeren Tieren aus. Spätestens seit der Umstellung auf die Sommerzeit werden Wildtiere wieder stärker mit dem motorisierten Verkehr zusammentreffen. „Durch das Zusammenfallen von morgendlichem Berufsverkehr und Dämmerung steigt das Risiko für Wildunfälle“, sagt die Initiative Natürlich Jagd. „Im Frühling brauchen Wildtiere neue Energie, sind verstärkt auf der Futtersuche und überqueren dabei auch Straßen.“ Der erhöhte Energiebedarf ergibt sich zum Beispiel aus dem Fellwechsel oder bei werdenden Muttertieren. „In den Dämmerungsstunden wird die Suche nach Futter gefährlich, da das Wild in einem herannahenden Auto keinen natürlichen Feind erkennt.“ Laut ADAC-Untersuchungen kollidiert alle zweieinhalb Minuten in Deutschland ein Wildtier mit einem Auto. Natürlich Jagd rät: „Autofahrer, die ein Tier am Fahrbahnrand oder auf der Straße sehen, sollten auf keinen Fall das Wild mit Lichtsignalen blenden. Stattdessen können sie versuchen, das Wild durch Hupen zum Rückzug zu bewegen. Ist ein Zusammenprall unvermeidbar: Lenkrad festhalten, Spur halten und stark Bremsen.“ Ausweichmanöver seien riskant und gefährden den Straßenverkehr stärker als ein Zusammenprall mit dem Tier. Sollte es zu einem Wildunfall gekommen sein, ist die Unfallstelle zu sichern und die Polizei zu verständigen. „Diese wird den zuständigen Förster oder Jäger benachrichtigen. Ist das verletzte Tier geflüchtet, sollte sich der Autofahrer den Fluchtweg merken und kennzeichnen. Der Jäger kann so der Wundfährte des Tieres folgen und es von seinem Leid erlösen. Auf jeden Fall sollten sich Unfallbeteiligte von dem verletzten Tier fernhalten, denn dadurch können Wildtiere in Panik geraten. Für den Unfall sollte man sich von der der Polizei eine Bescheinigung über den Wildschaden ausstellen lassen, dann wird der Schaden in der Regel von der Autoversicherung reguliert.“

Kontakte
Umweltverbände helfen bei Fragen rund ums Tier
Eine Anlaufstelle bei Fragen rund um das Verhalten von (Wild)Tieren ist die Initiative Natürlich Jagd, Telefon 0251 9877682, Fax 9877699, www.natuerlich-jagd.de
Fragen rund um die Krötenwanderung und -rettung beantwortet zum Beispiel Heike Sendt von der NABU-Ortsgruppe in Lintorf: Telefon 1664143, h.sendtnabu-kv-mettmann.de.
Im Amt für kommunale Dienste ist Angelika Genieser die Ansprechpartnerin: Telefon 550-6731, angelika.genieser@ratingen.de



Autor: Muelders -- 06.01.2014; 23:14:11 Uhr

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