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121203 Kreis Mettman kein Standort für Windkraft

 

Von Stefan Mülders
Ratingen „Die Energiewende hat längst begonnen“, sagt Dr. Michael Liebers, ABB-Geschäftsbereichsleiter in Ratingen. „20 Prozent unseres Stroms kommt schon aus alternativen Energiequellen. Technisch haben wir keine große Revolution vor uns, die größte Herausforderung liegt auf gesellschaftspolitischer Ebene.“ Was genau damit gemeint ist, kam während der von über 100 Gästen besuchten Veranstaltung „Die Herausforderung Energiewende - Investitionen in die Zukunft der Region“ zur Sprache: Es geht um Geld, Energiespar-Bewusstsein und um Aufklärung insbesondere über die notwendige Infrastruktur. Technisch ist die Versorgungssicherheit die schwierigste Komponente. Die Komplexität wusste Professor Dr. Jochen Kreusel in seinem Vortrag zu verdeutlichen. Kurz zusammengefasst geht es darum, einerseits viel größere Strecken zu überwinden als in der Vergangenheit. Zum anderen müssen bei vermehrter Nutzung erneuerbarer Energien Leistungsschwankungen im Netz ausgeglichen werden. Wind und Sonne stehen in der Regel nicht zu den Zeiten zur Verfügung, zu denen der Strom benötigt wird. Was passieren kann, erlebte ein großer Teil Münchens in der vergangenen Woche. Steht im Netz nicht genug Strom zur Verfügung, fallen Licht und elektrische Geräte aus. „Auf der anderen Seite muss auch eine punktuelle Überkapazität abgefangen werden“, sagt Kreusel. Dazu hatte ABB erst vor kurzem eine kleine Revolution entwickelt: einen Sicherungsschalter, der Überlastung in Gleichstromleitungen verhindert. Als selbst ernannter Innovationstreiber hat das Unternehmen zudem erstmals weltweit eine Offshore-Windparkanlage per Hochspannungs-Gleichstrom-Übetragung (HGÜ) ans Netz angebunden. Das sind nur zwei der Projekte, in denen ABB zurzeit involviert ist. „Wir müssen ein komplett neues Netz aufbauen, und das im laufenden Betrieb. Das gab es erst ein Mal: Beim Aufbau des heute existenten Stromnetzes - damals mit viel weniger Leistungsdruck.“
Die Kosten für den Ausbau trägt die Gesellschaft. In diesen Tagen dürfte den meisten Kunden die Erhöhungsmitteilung pro Kilowattstunde ins Haus geflattert sein. Ein Teil davon resultiert aus der Befreiung für energieintensive Unternehmen. „Eine Alternative dazu gibt es nicht“, sagte IHK-Hauptgeschäftsführer Udo Siepmann in der sich anschließenden Podiumsdiskussion. „Sie würde einen viel höheren volkswirtschaftlichen Schaden nach sich ziehen.“ Er und Landrat Thomas Hendele bekräftigten zudem, dass sie den Kreis Mettmann für ungeeignet halten, Windenergie-Standort zu sein. „Da halte ich Biomasse für die bessere Alternative“, meint Hendele.



Autor: Muelders -- 31.03.2013; 21:49:56 Uhr

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