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Die Roboter-Manufaktur

Autor: muelders 14.12.2011

111214 Die Roboter-Manufaktur

Maschinenbauer und Ingenieure aus Ratingen sind in der ganzen Welt gefragt. Dass derartige Kompetenz direkt vor der Haustüre zu finden ist und auch langfristige Perspektiven für Fachkräfte bietet, wissen unter den Bürgern die wenigsten. Als Anlagenbauer für Gießereien ist die Janke GmbH indirekt vom Automobilmarkt abhängig.

Von Stefan Mülders
RATINGEN Ob es ohne die Janke GmbH in Ratingen-Tiefenbroich tatsächlich weniger Autos auf den Straßen dieser Welt gäbe, sei mal dahin gestellt. Doch eines ist klar: Ohne das mittelständische Familienunternehmen würden viele der heutigen Gussteile in Automobilen nicht existieren. Als Anlagenbauer beliefert die Firma von Geschäftsführer Thomas Janke überwiegend die Gießereiindustrie in der Automobilzulieferung. „Wir konstruieren Spezialmaschinen für die Herstellung und Bearbeitung von Gussteilen und bauen diese auch hier in Ratingen zusammen." Die Zulieferer kommen aus der näheren Region, in der Janke sehr gut vernetzt ist. In ersten Linie fertigt die Janke GmbH Einzelstücke. Darum wurde auch noch nie daran gedacht, die Produktion ins Ausland zu verlagern, denn das lohnt sich nur für Serienprodukte.
Ein Alleinstellungsmerkmal ist die Robotertechnik in Bearbeitungsmaschinen. Roboter werden in der Regel eingesetzt, um Teile in der Position zu verändern oder von A nach B zu bewegen. Janke aber entwickelt Roboter, die das Werkzeug selbst bewegen. „Damit haben wir bei einem großen deutschen Automobilhersteller dazu beigetragen, die Gesundheitsgefahr bei der Entgratung von Gussteilen zu reduzieren", sagt Thomas Janke. 2005 wurde erstmals der Roboter getestet, der nun LKW-Bauteile bearbeitet, wo früher Menschen unter schwersten Bedingungen arbeiten mussten. Heute sind nur wenige Personen notwendig, um Bedienung, Überwachung und Beladung der Maschinen zu übernehmen. Und die können ihre Arbeit unter wesentlich humaneren Bedingungen erledigen als vorher.

Wirtschaftskrise wurde mit vereinten Kräften überstanden

Innovation gehört zum Programm in einer Branche, die im Laufe der Jahrzehnte immer schnelllebiger geworden ist. Das weiß auch Thomas Janke, der froh ist, in seinem Unternehmen auf hoch qualifizierte Mitarbeiter zurückgreifen zu können. Die begleiten die Kompetenzfelder überwiegend schon seit Jahrzehnten und haben auch die Wirtschaftskrise mit vereinten Kräften überstanden. „Wir haben dank Kurzarbeit und kollektiven Verzichts nicht einen Mitarbeiter verloren, obwohl wir rund eineinhalb Jahre lang von der Krise betroffen waren", sagt Janke. „So etwas geht nur mit stetem Kontakt zu den Menschen und viel guter Kommunikation." Auf unter 50 Prozent des Umsatzes vor der Krise war die Janke GmbH 2010 abgerutscht. Aber dank der Firmenpolitik fehlten keine Arbeitskräfte, um den neuerlichen Aufschwung auch vollumfänglich mitnehmen zu können. Thomas Janke blickt in die Auftragsbücher und prognostiziert: „Bis Jahresende dürften wir eine Auslastung für das komplette Folgejahr erreicht haben." Auch darum lässt er sich jetzt als Ausbildungsbetrieb zertifizieren. Nach den Sommerferien 2012 sollen die ersten eigenen Auszubildenden betreut werden. „In Frage kommen Mechatroniker und technische Zeichner." Ob dann ein oder zwei Azubis den Betrieb bereichern werden, muss sich noch herausstellen.
Auf der Suche nach den Fachkräften der Zukunft legt Thomas Janke den Fokus auf die Schulen. Informationstage werden bedient und mehrfach im Jahr Schulpraktika angeboten. „Wir stellen fest, dass viele Schüler –und inzwischen auch Schülerinnen- mit gesteigertem Interesse für den technischen Beruf aus diesem Praktikum herauskommen. Aber es ist nach wie vor sehr schwierig und aufwändig, qualifizierten Nachwuchs für Ingenieure oder Konstrukteure zu finden." Thomas Janke und seine Mitarbeiter werden weiter viel investieren, um qualifizierte Kräfte zu finden und ab 2012 selbst auszubilden. Damit weltweite Kompetenz auch in einigen Jahren noch aus Ratingen kommt.

Das Unternehmen

Die Janke GmbH wurde 1973 als „L. Janke GmbH" von Lothar Janke gegründet. 1996 stieg sein Sohn Thomas in da Unternehmen ein und wurde 2001 Mitglied der Geschäftsführung. Seit fast vier Jahren leitet er das Familienunternehmen eigenständig. 25 Mitarbeiter zählt der Tiefenbroicher Betrieb, die auch durch die Wirtschaftskrise hindurch gehalten werden konnten. Hauptkunden sind Gießereien für den Automobilbau.
www.janke.de

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